spucken

eigentlich sehe ich es als eine kultivierung meiner paranoia, wenn ich gerne erst an der gegensprechanlage nachfrage, wer einlass begehrt. heute jedoch waren die bullen an der tür. wegen dieser dna-reihenuntersuchung.

Der freundliche Herr klärte mich über die Feiwilligkeit auf und schien selbst nicht völlig von seinem tun überzeugt. ich legte ihm dar, dass ich mich veranlasst sehe, meine unschuld zu beweisen. er bat mich, andere entlastungsbeweise zu nennen, ich war aber der meinung, auch dazu bestehe kein anlass.  er verglich mich mit dem herren auf dem phantombild. er wollte ein foto von mir machen. ich war nicht kooperativ. er mutmaßte, es werde wohl mein passbild in die ermittlungen einbezogen.

Es hat den Anschein, die beteiligungsquote liegt so hoch, dass ein solches vorgehen überhaupt denkbar ist. das zugrundegelegte raster ist weit, fast 100.000 menschen sollen spucken. geschlecht, wohnhaft in einem gebiet, das nahezu halb dresden umfasst, körpergröße in gtrober schätzung und alter irgendwo zwischen teenager und midvierziger.

diese reiehnuntersuchung, manche meinen, die größte bisher in der brd, scheint eine art testlauf, inwiefern ein solcher ermittlungsansatz organisatorisch, auch rechtlich und vor allem in der öffentlichen meinung möglich ist. so praktikabel, dass der standard wird, ist er nicht. aber die zahl der erfassten sog. genetischen fingerabdrücke steigt. häftlinge werden angehalten, "freiwillig" ihren in die präventivdatei zu speisen.
der klassische namensgeber wird bereits jetzt als biometrisches datum im reisepass erfasst.

aber ist es nicht zu begrüßen, wenn verbrechen aufgeklärt werden können? mal zwei gedanken dazu:

das eine ist, was ist verbrechen. die vergewaltigung in der hier ermittelt wird, sicherlich. aber der staat definiert, was verbrechen ist und die Mittel, die er für die aufklärung einsetzt. in diesem fall kann er sich des konsens sicher sein. die kontrolle, wofür meine daten eingesetzt werden, ist mir jedenfalls entzogen.

und … noch weniger als der klassische fingerabdruck ist der genetische vermeidbar. hat jemand eine umfassende datei mit genetischen codes, so kann er feststellen, wer an einem ort gewesen, einen gegenstand berührt usw hat. darin liegt die totalität, mehr noch als in der möglichkeit, über sog. codierenden code rückschlüsse zu ziehen – was übrigens verboten ist, ausnahme: geschlecht. 

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